Mittwoch, 20. Dezember 2006

Aus, vorbei !

Hallo Franzl,

ich verabschiede mich schonmal fuer dieses Jahr, denn wie Chagall sagen wuerde: ,,DEin blog heisst Pille in Ungarn und nicht Pille in Deutschland,,. An dieser Stelle liebe Gruesse nach Erfurt - irgendwie habt Ihr alle mich diese Woche ein bisschen runtergezogen... Meine franzoesische Kollegin Anne verlaesst uns Hals ueber Kopf Richtung Rom und Rike packt auch schon vorzeitig ihre sieben Sachen. Mir wiederum fehlen so die kleinen alltaeglichen Dinge wie Kartenspielen mit Freunden, wo man nicht immer gut drauf sein muss oder aufpassen muss, was und wie man es sagt.

Ich sitze mittlerweile allein in meinem Buero, alle Kollegen sind schon in die Ferien, nur ich muss immer noch meine Noten verteilen.

Gestern hatten wir den ganzen Tag Grundpruefung bei den Germanisten, wo Lehel und ich fuer sprachliche Faehigkeiten und Landeskunde zustaendig waren. Erika meinte morgens, ich sei nervoeser als die Studenten, und sie hatte nicht ganz unrecht. Bis 10 Minuten vor der Pruefung wusste ich ja auch nicht, welche Studenten ich in welchen Gebieten und zu welchen Kurztexten zu pruefen habe.

Insgesamt haben es aber nur 7 von urspruenglich 80 Studenten ueberhaupt noch bis zu unserer muendlichen Pruefung geschafft, und so waren wir schon am Nachmittag fertig. Wir waren sehr ruhige und faire Pruefer - den Studenten, die das Pech hatten, so bescheuerte Themen wie ,,Jugend in Deutschland: Ausbildung, Zukunftsperspektiven und Subkulturen,, oder ,, Deutschlands Stellung in der EU vor und nach der Osterweiterung,, zu ziehen. haben wir immer geholfen, auf den richtigen Weg zu finden.

Ich war ueberrascht, wie viel sie zum Teil ueber unser Wirtschaftssystem, Strukturwandel oder Politik sagen konnten, was auch auf die ungarische Faehigkeit zurueckzufuehren ist, irre viel Stoff schlicht auswendig zu lernen.

Eine Studentin mussten wir dann doch noch durchfallen lassen. Sie war in so vieler Hinsicht nicht von Gott beschenkt, und so habe ich mich richtig mies gefuehlt, als wir ihr auch noch ein sehr schlechtes Resultat mitteilen mussten. Das Schimpfen oder Verteilen von schlechten Noten faellt mir nach wie vor sehr schwer.

Abends haben wir dann bei uns am ( Germanistik- ) Lehrstuhl Weihnachten gefeiert. Jeder hatte etwas gebacken oder Selbstgebrannten mitgebracht, und wir haben uns gegenseitig kleine Geschenke gewichtelt. Bis nachts hatten wir eine Menge Spass und Alkohol im Blut.

Heute sind dann die Juristen dran. Natuerlich werden SIE nicht in der Fakultaet feiern und tanzen. Die Dekanin hat gleich das ganze Nationaltheater fuer uns gebucht, wo sie eine Sondervorstellung fuer uns geben. Anschliessend werden wir mit Anzug und Krawatte in das teuerste Restaurant der Stadt gehen und uns koeniglich amuesieren....:-)

So unterschiedlich koennen Weihnachtsfeste sein. Am Donnerstag bin ich dann noch zum Weihnachtsessen im Le Flo eingeladen und werde extra fuer diesen Anlass mal nach Berlin fahren - obwohl ich leider immer noch kein Heimweh habe.

Dich aber lass ich hier, Du dummes Stueck Papier!

Boldog kar'acsonyt 'es eredm'enyes 'uj esztendoet k'iv'an.

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