Rumaenien die Zweite
Liebes Franz,
tja, was gibt's Neues? Das Semester läuft, und ich habe alle Hände voll zu tun. Die Wochenenden habe ich gut genutzt, zum traditionellen Karneval war ich mit den Erasmus - Studenten in Mohács und habe mit den Hammelmenschen und ihrem Gebrüll die Osmanen aus Ungarn vertrieben. Anschließend hatten wir alle eine Grippe, aber Stephan kam aus Wien / Budapest vorbei und hat sich liebevoll um mich gekümmert.
Die Woche drauf kam Tom zu Besuch und wir sind nach Budapest und Szeged gefahren, wo wir mit Katalin und Isabell Regina besucht haben. Ich musste nicht allzuviel Unterricht vorbereiten, und so haben Tom und ich auch in Pécs noch eine sehr schöne Zeit gehabt, auch wenn das Wetter anfangs nicht so mitspielte.
Ich habe mir für zwei Monatsgehälter einen fast neuen Mercedes unter den Anfängerklarinetten gekauft und übe seitdem jeden Tag. Ich bekomme schon so viele schöne, saubere Töne heraus, dass mein Klarinettenlehrer Elek jedesmal ganz verzückt ist.
Ich liebe meine neue Klarinette und streichel sie jeden Tag!
Gestern musste ich zurück zum Klarinettenbauer, weil eine Schraube
abgebrochen ist. Ich stand schon ganz nervös vor seiner Haustür, weil ich doch nicht wusste, wie ich ihm was auch immer über welches Problem auch immer erklären könnte. Als er nicht öffnete, lief ich erleichtert zurück zum Széchenyi tér - ihm direkt in die Arme. Er fragte mich, ob mit der Klarinette alles in Ordnung sei, und ich erklärte ihm, dass alles nagyon jó és szép sei, dass sie einen schönen Klang habe, es allerdings ein kleines Problem ( das ist leicht, das sage ich ziemlich oft! ) mit einer Schraube gebe.
Wir konnten uns über ganz viele Dinge unterhalten, und seine Frau sagte, ich spreche schon ganz toll ungarisch ( was allerdings nicht zählt - ich hatte ihr zum Frauentag Blumen geschenkt... ) Ich verließ seine Wohnung sehr stolz ( und mit einem repariertem Instrument ) und ging direkt zu meinem Sprachkurs, um die frohe Kunde zu verbreiten. Dort wurde ich aber schnell wieder auf den Boden der Tasachen zurückgeholt. Wir sprechen mittlerweile deutlich mehr ungarisch als englisch miteinander, und daher stoßen wir sehr häufig an unsere Grenzen. Viele Stunden haben eher etwas von einem Ratespiel.
Mit der Theatergruppe proben wir zurzeit 8 Stunden die Woche, auch wenn die Finanzierung für unserer Fahrt zum Theaterfestival in Donetsk / Ukraine noch nicht steht. Wir konnten uns endlich darauf einigen, wer den Teufel spielt und mussten das ganze Stück auseinanderreissen und neu schreiben, um die unterlegenen Kandidaten mit angemessen Rollen zu entschädigen. Wir haben noch ganze 4 Wochen und noch sehr viele Überstunden vor uns. Sie werden es aber angeblich - wie jedes Jahr - in letzter Sekunde wirklich gut drauf haben.
Und dann habe ich diese Woche auch noch mein erstes richtiges Jobangebot in meinem Leben bekommen. Die Dekanin fragte mich, ob ich es mir nicht vorstellen könne, längerfristig hier zu bleiben und ob wir nicht möglichst bald schonmal über die Details reden sollten. Ich war ganz baff ( vor allem als sie mich drückte ) und sagte erstmal, dass das ja noch eine Weile ausstehen könne.
Die Bosch Stiftung hat mich, Regina und Eva ohnehin verlängert, und so ist mein zweites Jahr in Ungarn zur Gewissheit geworden.
Damit einher ging auch der weitere Ausbau meines Soziallebens.
Mit einem Freund war ich letzte Woche am Babics - Gymnasium, eine der Eliteschulen der Stadt. Ich habe zwei 11.Klassen und zwei 12. Klassen unterrichtet. Eigentlich haben wir vor allem gespielt, aber wir hatten viel Spaß und ich musste mal wieder feststellen, dass die Kids mehr drauf hatten als einige meiner Germanistikstudenten. Manche von denen wussten nicht einmal, warum wir heute ( 15. März ) Nationalfeiertag haben.
Ich schere mich aber nicht mehr drum, denn heute habe ich frei, das Wetter ist perfekt ( 25 Grad ) und ich sitze gleich in der Sonne.
Heute nacht haben wir unser erstes Picknick auf der Picknickdecke gemacht, als wir mit Katalin, Sanya, Gábor und Laci Isabell zu ihrem Geburtstag überrascht haben. Es war vielleicht nicht so gemütlich auf unserer Picknickdecke mitten auf dem Platz vor der Moschee, wir haben es uns aber nicht anmerken lassen!
Der Frühling ist endgültig ausgebrochen und die Studenten ( vor allem die Studentinnen ) sind vollgepumpt mit Hormonen, Frühlingsgefühlen und Blödsinn im Kopf.
Meine Gitarre ist schon verstaut - morgen geht es ab nach Timisoara ( Rumänien ), um die rumänischen Studenten mit den ungarischen Studentinnen zu verkuppeln :-)
Schönen Gruß - Pille
tja, was gibt's Neues? Das Semester läuft, und ich habe alle Hände voll zu tun. Die Wochenenden habe ich gut genutzt, zum traditionellen Karneval war ich mit den Erasmus - Studenten in Mohács und habe mit den Hammelmenschen und ihrem Gebrüll die Osmanen aus Ungarn vertrieben. Anschließend hatten wir alle eine Grippe, aber Stephan kam aus Wien / Budapest vorbei und hat sich liebevoll um mich gekümmert.
Die Woche drauf kam Tom zu Besuch und wir sind nach Budapest und Szeged gefahren, wo wir mit Katalin und Isabell Regina besucht haben. Ich musste nicht allzuviel Unterricht vorbereiten, und so haben Tom und ich auch in Pécs noch eine sehr schöne Zeit gehabt, auch wenn das Wetter anfangs nicht so mitspielte.
Ich habe mir für zwei Monatsgehälter einen fast neuen Mercedes unter den Anfängerklarinetten gekauft und übe seitdem jeden Tag. Ich bekomme schon so viele schöne, saubere Töne heraus, dass mein Klarinettenlehrer Elek jedesmal ganz verzückt ist.
Ich liebe meine neue Klarinette und streichel sie jeden Tag!
Gestern musste ich zurück zum Klarinettenbauer, weil eine Schraube
abgebrochen ist. Ich stand schon ganz nervös vor seiner Haustür, weil ich doch nicht wusste, wie ich ihm was auch immer über welches Problem auch immer erklären könnte. Als er nicht öffnete, lief ich erleichtert zurück zum Széchenyi tér - ihm direkt in die Arme. Er fragte mich, ob mit der Klarinette alles in Ordnung sei, und ich erklärte ihm, dass alles nagyon jó és szép sei, dass sie einen schönen Klang habe, es allerdings ein kleines Problem ( das ist leicht, das sage ich ziemlich oft! ) mit einer Schraube gebe.
Wir konnten uns über ganz viele Dinge unterhalten, und seine Frau sagte, ich spreche schon ganz toll ungarisch ( was allerdings nicht zählt - ich hatte ihr zum Frauentag Blumen geschenkt... ) Ich verließ seine Wohnung sehr stolz ( und mit einem repariertem Instrument ) und ging direkt zu meinem Sprachkurs, um die frohe Kunde zu verbreiten. Dort wurde ich aber schnell wieder auf den Boden der Tasachen zurückgeholt. Wir sprechen mittlerweile deutlich mehr ungarisch als englisch miteinander, und daher stoßen wir sehr häufig an unsere Grenzen. Viele Stunden haben eher etwas von einem Ratespiel.
Mit der Theatergruppe proben wir zurzeit 8 Stunden die Woche, auch wenn die Finanzierung für unserer Fahrt zum Theaterfestival in Donetsk / Ukraine noch nicht steht. Wir konnten uns endlich darauf einigen, wer den Teufel spielt und mussten das ganze Stück auseinanderreissen und neu schreiben, um die unterlegenen Kandidaten mit angemessen Rollen zu entschädigen. Wir haben noch ganze 4 Wochen und noch sehr viele Überstunden vor uns. Sie werden es aber angeblich - wie jedes Jahr - in letzter Sekunde wirklich gut drauf haben.
Und dann habe ich diese Woche auch noch mein erstes richtiges Jobangebot in meinem Leben bekommen. Die Dekanin fragte mich, ob ich es mir nicht vorstellen könne, längerfristig hier zu bleiben und ob wir nicht möglichst bald schonmal über die Details reden sollten. Ich war ganz baff ( vor allem als sie mich drückte ) und sagte erstmal, dass das ja noch eine Weile ausstehen könne.
Die Bosch Stiftung hat mich, Regina und Eva ohnehin verlängert, und so ist mein zweites Jahr in Ungarn zur Gewissheit geworden.
Damit einher ging auch der weitere Ausbau meines Soziallebens.
Mit einem Freund war ich letzte Woche am Babics - Gymnasium, eine der Eliteschulen der Stadt. Ich habe zwei 11.Klassen und zwei 12. Klassen unterrichtet. Eigentlich haben wir vor allem gespielt, aber wir hatten viel Spaß und ich musste mal wieder feststellen, dass die Kids mehr drauf hatten als einige meiner Germanistikstudenten. Manche von denen wussten nicht einmal, warum wir heute ( 15. März ) Nationalfeiertag haben.
Ich schere mich aber nicht mehr drum, denn heute habe ich frei, das Wetter ist perfekt ( 25 Grad ) und ich sitze gleich in der Sonne.
Heute nacht haben wir unser erstes Picknick auf der Picknickdecke gemacht, als wir mit Katalin, Sanya, Gábor und Laci Isabell zu ihrem Geburtstag überrascht haben. Es war vielleicht nicht so gemütlich auf unserer Picknickdecke mitten auf dem Platz vor der Moschee, wir haben es uns aber nicht anmerken lassen!
Der Frühling ist endgültig ausgebrochen und die Studenten ( vor allem die Studentinnen ) sind vollgepumpt mit Hormonen, Frühlingsgefühlen und Blödsinn im Kopf.
Meine Gitarre ist schon verstaut - morgen geht es ab nach Timisoara ( Rumänien ), um die rumänischen Studenten mit den ungarischen Studentinnen zu verkuppeln :-)
Schönen Gruß - Pille
phisch78 - 15. Mär, 14:15
Nichts als leere Versprechen