Mittwoch, 2. Mai 2007

UMZUG ZU PHISCH79

Mein Blog ist leider schon bis oben hin dicht - zu viele Bilder, zu viele Buchstaben, zu viele Fehler...

Beim nächsten wird alles noch bunter, noch spannender, noch kuscheliger ( und der Administrator sieht jetzt 1 Jahr jünger aus ). Komm doch mit in die sagenhafte Welt von:

.....www.phisch79.twoday.net......

Mittwoch, 18. April 2007

Bin mal eben weg...

Hallo Leutz! Aktuelle Bilder und Berichte von der Rumänienfahrt, Lektorentreffen und Kroatien findet Ihr dann demnächst im neuen Blog - meine Kapazität hier ist leider schon erreicht :-)

Ich mach mich jedenfalls morgen schon mal auf den Weg nach Donetsk ( Ukraine ), wo ich mit meiner Theatergruppe dem Teufel von Molnár Ferenc hinterherjage...

Ich bring Euch etwas Schönes mit - versprochen!

Mittwoch, 4. April 2007

Rumänien die Dritte

Liebes Franz, ich sag's gleich vorweg: unser Seminar lief szuper, nagyon jó ( Jézsus Máriá )! Bei strahlendem Sonnenschein fuhr ich mit 5 meiner Studenten Richtung Szeged, zu sechst in einem 50 -Mann - Bus. Wir waren auf alles Mögliche vorbereitet, ich hatte sogar Drucker, Scanner und komplette Büroausstattung eingepackt.

Meine 4 Mädels und Balázs hatten für selbstgemachten Wein aus Szekszárd und gebrannten Pálinka gesorgt, so dass wir während unseres Zwischenstopps in Szeged bei bester Laune die Stadt und die Kaffeehäuser erkundeten. Hier trafen wir auch auf Regina und ihre 5 Studenten, äh -innen. Die Ungarn ( -INNEN! ) schlossen sich sogleich ins Herz, und so konnten wir unbeschwert unseren Weg nach Timisoara fortsetzen.

An der Grenze zu Rumänien verloren wir zunächst kurz die Nerven und anschließend unsere Emese, deren Ausweis leider ungültig war... :-) Wir mussten also wieder zurück nach Szeged und ein weiteres Mal dem Dekan aus Timisoara unter Beweis stellen, dass wir der typisch deutschen Pünktlichkeit nicht allzu zugetan sind.
Dieser erwartete uns beim gemeinsamen Begrüßungsempfang mit mehreren 5 - Liter - Kanistern Palinkas und roten Weines ( die auch die kommenden Tage zur Freude Balázs' immer wieder aufgefüllt wurden ), hielt eine etwas merkwürdige und vor allem ziemlich anzügliche Rede und brachte dadurch seinen ambitionierten und überkorrekten Vizedekan ( "Luci" ) zum Erröten.

Anschließend spielten wir ein paar alberne, aber sehr wilde Kennenlernspiele, mit denen wir die Namen und die Herzen der StudentINNEN(!) ( und die erstaunten Blicke des Busfahrers und des Vizedekans ) eroberten. Auch auf rumänischer Seite nahmen 9 Studentinnen teil, so dass mich Balázs, ein gestandener Triathlet und Metalfan, ein wenig ängstlich anschaute, sollte er doch die kommenden Tage allein unter 18 Kommilitoninnen zubringen...:-)

Am nächsten Morgen dann die offizielle Begrüßung durch Dekan, Vizedekan und einige teilnehmende Professoren. Wit tauschten wieder sehr warme und unseriöse Worte aus, dann übergaben wir Unmengen von Gastgeschenken. Dem Dekan übergab ich peinlicherweise die Tüte mit dem Damenhalstuch meiner Fakultät, unsere rumänische Kollegin Rita wollte aber die ihr überreichte Krawatte nicht mehr hergeben, weil sie meinte, sie könne diese wunderbar weiterverschenken...

Die Reden endeten ganz plötzlich, und dann waren wir mittendrin in unserem Seminar. Mir rutschte das Herz in die Hose, weil doch 2 Professoren als Fachgäste das Seminar verfolgen wollten, einer von ihnen als Gastprofessor meiner alten Humboldt - Universität. Die erste Unterrichteinheit oblag mir, ich stellte mich in die Mitte der Konferenztische und hampelte furchtbar herum. Regina meinte aber später, ich habe ziemlich tough gewirkt, auch wenn sie persönlich meine Nervosität gespürt habe.

Der merkwürdige HU - Professor entpuppte sich als Nichtverfassungsrechtler und der rumänische Professor war mehr als freundlich und zurückhaltend, so dass wir nach der ersten Stunde in unserem Element angekommen waren. Regina und ich teilten uns den Unterrichtsstoff - und auch den Unterrichtsstil - ziemlich strikt auf, so dass wir ein ganz passables Team bildeten und nur selten aneinander gerieten. Das änderte nichts an dem Umstand, dass ich neben der eher ruhigen Regina manchmal ganz schön wie ein Hampelmann wirkte, ständig über irgendwelche Sachen stolperte und gleich am ersten Tag das schicke Powerpointboard mit meinem Permanetmarker beschrieb...:-(

Mit im Boot saß auch Rita, eine ziemlich coole Dozentin aus Timisoara, die die Arbeiten der rumänischen Studentinnen betreut hatte und vor allem großen Spaß an den ganzen Spielen wie "Kleiner Hai - tut tut, tuttutt tuttutt" hatte. Wir hörten zusammen 5 Tage lang von morgens bis nachmittags durchwegs klasse Vorträge, verglichen die Verfassungssysteme Deutschlands, Ungarns und Rumäniens untereinander, erstellten unzählige Schaubilder und "aßen" dutzende Feedbackburger, bei denen unsere Schäfchen analysierten, wie ihr Auftreten / Rhetorik auf den Rest der Gruppe wirkte.

Von ihrem schüchternen Auftreten abgesehen waren die StudentInnen allerdings allesamt top, sowohl sprachlich als auch fachlich. Im Laufe der Woche mussten Regina und ich immer weniger Anstöße geben, die Diskussionen entwickelten sich von selbst.

Die letzten 2 Tage verblieben uns für unser Planspiel, bei dem wir unsere Studenten zu Verfassungsrichtern und Krisenstäben einteilten, um dem übel mitgespielten Bundesrat bei einer ausgemachten Riesenschweinerei seitens unserer Kanzlerin Angela Dorothea zur Seite zu springen. Die Abschlusspräsentation in Form dreier kurzer Theaterstücke ( teils sogar im Kostüm ) stand zwar fachlich dem Charme und dem Witz der Inszenierungen etwas nach, was aber auch dem Umstand geschuldet war, dass wir unsere vorabendliche Weinprobe in Villány gut genutzt hatten!

Unser eigener Feedbackburger fiel entsprechend lecker aus, auch wenn Regina sich überschwenglich bei Balázs und Vlad als die "einzig männlichen Teilnehmer" bedankte und mich dabei mal eben übersah....Wir schauten sehr stolz auf die vorangegangenen 8 Tage zurück und der Abschied von den Studenten fiel uns sehr schwer. Sie haben uns einfach alleine gelassen - mit dem noch zu schreibenden Arbeitsbuch und auch sonst.

Allerdings werden wir schon im Mai ein ähnliches Projekt zum Europarecht in Osijek ( Kroatien ) haben. Die Kollegin dort haben wir gleich schonmal besucht und sind auch dort guter Dinge ( zumal Osijek im Mai sicherlich ziemlich angenehm ist ). Die Gelder haben wir jedenfalls schlußendlich zusammenbekommen und sogar die Reise in die Ukraine mit meiner Theatergruppe steht mittlerweile.

Nun sitze ich gerade im Zug nach Budapest und bereite mich auf eine Woche Fortbildung im schönen alten Brandenburg vor. Meinem Masterstudiengang bin ich nicht gerade sehr treu gewesen und ich hoffe er wird es mir nicht allzu übel nehmen. Die Landschaft ist fast so bunt wie die Ringelblumen, die das gesamte Mecsek erobert haben.

Es wird ein heißer Sommer - hurra!

Donnerstag, 15. März 2007

Rumaenien die Zweite

Liebes Franz,
tja, was gibt's Neues? Das Semester läuft, und ich habe alle Hände voll zu tun. Die Wochenenden habe ich gut genutzt, zum traditionellen Karneval war ich mit den Erasmus - Studenten in Mohács und habe mit den Hammelmenschen und ihrem Gebrüll die Osmanen aus Ungarn vertrieben. Anschließend hatten wir alle eine Grippe, aber Stephan kam aus Wien / Budapest vorbei und hat sich liebevoll um mich gekümmert.

Die Woche drauf kam Tom zu Besuch und wir sind nach Budapest und Szeged gefahren, wo wir mit Katalin und Isabell Regina besucht haben. Ich musste nicht allzuviel Unterricht vorbereiten, und so haben Tom und ich auch in Pécs noch eine sehr schöne Zeit gehabt, auch wenn das Wetter anfangs nicht so mitspielte.

Ich habe mir für zwei Monatsgehälter einen fast neuen Mercedes unter den Anfängerklarinetten gekauft und übe seitdem jeden Tag. Ich bekomme schon so viele schöne, saubere Töne heraus, dass mein Klarinettenlehrer Elek jedesmal ganz verzückt ist.
Ich liebe meine neue Klarinette und streichel sie jeden Tag!

Gestern musste ich zurück zum Klarinettenbauer, weil eine Schraube
abgebrochen ist. Ich stand schon ganz nervös vor seiner Haustür, weil ich doch nicht wusste, wie ich ihm was auch immer über welches Problem auch immer erklären könnte. Als er nicht öffnete, lief ich erleichtert zurück zum Széchenyi tér - ihm direkt in die Arme. Er fragte mich, ob mit der Klarinette alles in Ordnung sei, und ich erklärte ihm, dass alles nagyon jó és szép sei, dass sie einen schönen Klang habe, es allerdings ein kleines Problem ( das ist leicht, das sage ich ziemlich oft! ) mit einer Schraube gebe.

Wir konnten uns über ganz viele Dinge unterhalten, und seine Frau sagte, ich spreche schon ganz toll ungarisch ( was allerdings nicht zählt - ich hatte ihr zum Frauentag Blumen geschenkt... ) Ich verließ seine Wohnung sehr stolz ( und mit einem repariertem Instrument ) und ging direkt zu meinem Sprachkurs, um die frohe Kunde zu verbreiten. Dort wurde ich aber schnell wieder auf den Boden der Tasachen zurückgeholt. Wir sprechen mittlerweile deutlich mehr ungarisch als englisch miteinander, und daher stoßen wir sehr häufig an unsere Grenzen. Viele Stunden haben eher etwas von einem Ratespiel.

Mit der Theatergruppe proben wir zurzeit 8 Stunden die Woche, auch wenn die Finanzierung für unserer Fahrt zum Theaterfestival in Donetsk / Ukraine noch nicht steht. Wir konnten uns endlich darauf einigen, wer den Teufel spielt und mussten das ganze Stück auseinanderreissen und neu schreiben, um die unterlegenen Kandidaten mit angemessen Rollen zu entschädigen. Wir haben noch ganze 4 Wochen und noch sehr viele Überstunden vor uns. Sie werden es aber angeblich - wie jedes Jahr - in letzter Sekunde wirklich gut drauf haben.

Und dann habe ich diese Woche auch noch mein erstes richtiges Jobangebot in meinem Leben bekommen. Die Dekanin fragte mich, ob ich es mir nicht vorstellen könne, längerfristig hier zu bleiben und ob wir nicht möglichst bald schonmal über die Details reden sollten. Ich war ganz baff ( vor allem als sie mich drückte ) und sagte erstmal, dass das ja noch eine Weile ausstehen könne.

Die Bosch Stiftung hat mich, Regina und Eva ohnehin verlängert, und so ist mein zweites Jahr in Ungarn zur Gewissheit geworden.
Damit einher ging auch der weitere Ausbau meines Soziallebens.

Mit einem Freund war ich letzte Woche am Babics - Gymnasium, eine der Eliteschulen der Stadt. Ich habe zwei 11.Klassen und zwei 12. Klassen unterrichtet. Eigentlich haben wir vor allem gespielt, aber wir hatten viel Spaß und ich musste mal wieder feststellen, dass die Kids mehr drauf hatten als einige meiner Germanistikstudenten. Manche von denen wussten nicht einmal, warum wir heute ( 15. März ) Nationalfeiertag haben.

Ich schere mich aber nicht mehr drum, denn heute habe ich frei, das Wetter ist perfekt ( 25 Grad ) und ich sitze gleich in der Sonne.
Heute nacht haben wir unser erstes Picknick auf der Picknickdecke gemacht, als wir mit Katalin, Sanya, Gábor und Laci Isabell zu ihrem Geburtstag überrascht haben. Es war vielleicht nicht so gemütlich auf unserer Picknickdecke mitten auf dem Platz vor der Moschee, wir haben es uns aber nicht anmerken lassen!

Der Frühling ist endgültig ausgebrochen und die Studenten ( vor allem die Studentinnen ) sind vollgepumpt mit Hormonen, Frühlingsgefühlen und Blödsinn im Kopf.

Meine Gitarre ist schon verstaut - morgen geht es ab nach Timisoara ( Rumänien ), um die rumänischen Studenten mit den ungarischen Studentinnen zu verkuppeln :-)

Schönen Gruß - Pille

Montag, 12. Februar 2007

Rumaenien die Erste

Mein Englandaufenthalt ist vorbei ( wollte eigentlich nur behaupten koennen, schonmal in Cambridge unterrichtet zu haben, und sei es das deutsche Obst an einer Mittelschule:-), und ich habe es sogar noch geschafft, im Anschluss von Budapest nach Szeged weiterzufahren! Dort mussten Regina und ich unser grosses Austauschprojekt im Maerz vorbereiten. Wir haben einen offiziellen Kooperationsvertrag zwischen Szeged/Pecs/Timisoara ausgearbeitet und sind, mit diesem bewaffnet, Richtung Rumaenien gefahren.

Fuer die 160 km haben wir fast vier Stunden Autofahrt gebraucht und wir wussten nicht, dass es zwischen Rumaenien und Ungarn eine Zeitverschiebung gibt... Unseren Stadtplan hatten wir vergessen und fanden die Fakultaet nicht, so dass uns der Vizedekan in der Innenstadt aufgabeln musste. Wir kamen fast 2 Stunden zu spaet und uns stand die Schamesroete im Gesicht.

Uns war auch nicht bewusst, wie wichtig den Rumaenen unser Treffen war, und dass dort der Dekan, der Vizedekan und zwei Dozenten auf uns warteten, um mit uns feierlich die Vereinbarung zu unterzeichnen. Wie sooft in Suedeuropa waren sie aber sehr locker, der Dekan lud uns alle zum Mittagessen ein und oeffnete eine Flasche selbstgebrannten Palinkas.

Den Mittag ueber war ich ziemlich mit meiner sauren Magensuppe, dem Schnaps und dem rumaenischen Riesling beschaeftigt, so dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich immer adaequat auf die teils urkomischen, teils auch geschmacklosen Witze des Dekans reagiert habe, zumal die Uebersetzerin dann auch gehen musste. Ich glaube aber, dass wir uns jetzt alle duzen, insofern sind Regina und ich ganz zufrieden ( und mit einer stehenden Finanzierung! ) nach Hause gefahren.

Rumaenien ist ein komisches Land, mit der Grenzueberschreitung eroeffnet sich eine ganz andere Welt. Dafuer, dass der Norden Rumaeniens der deutlich reichere Teil des Landes ist, stehen erstaunlich viele bettelnde Kinder an den ( teils unbefahrbaren ) Strassen, die Landschaft ist karg, die Doerfer aermlich.

Die Gegend um Timisoara gehoerte bis Triano zu Ungarn, deshalb gibt es bis heute ein sehr schlechtes Verhaeltnis zwischen den ( immerhin EU- ) Nachbarn, aber das betrifft ja alle Anrainer Ungarns :-). Ich bin gespannt, wie gut sich die Studenten verstehen werden, wenn sich unsere Gruppen im Maerz gegenseitig besuchen werden.

Genauso spannend wird diese Woche, denn die Vorlesungen beginnen wieder! Ich werd mich nicht nur mit 8.oo Uhr - Vorlesungen, sondern auch mit Handels-/Gesellschaftsrecht und Europarecht anfreunden. Yippey ya ya yippey yippey yey...

Dienstag, 6. Februar 2007

Back for good

Froehliches neues Jahr, sag ich mal so!
Ich weiss, dass ich ein bisschen spaet dran bin, es hat mich aber auch keiner gepusht :-)

Mein Neujahrsabstecher nach Berlin war sehr nett ( auch wenn ich einen guten Teil hinter Laden- oder Clubtresen verbracht habe ) und ich bin mit gemischten Gefuehlen nach Pecs zurueckgefahren ( was wohl auch daran lag, dass wir ab Budapest keinen Strom im Intercity hatten und 3 Stunden in absoluter Finsternis umherirrten ). Die 20 Grad bei meiner Ankunft stimmten mich allerdings schlagartig versoehnlich!

Die letzten 3 Wochen habe ich einen Intensivsprachkurs gemeistert, jeden Tag von 9 Uhr morgens bis abends. Wir waren eine total witzige Gruppe von vielleicht 15 Finnen, Deutschen, Italienern, Tuerken, Polen und was weiss ich ( und mal ehrlich:
koennen Leute, die UNGARISCH lernen moechten, irgendwie schlechte Menschen sein??? ) Alle drei Lehrerinnen meiner Gruppe ( 4 Finninen, 1 Deutscher, 1 Kroatin ) waren blutjung, total motiviert und haben mit uns total witzige Spiele | Uebungen gemacht. Wir mussten angesichts unserer kollektiven Sprachvergewaltigungen ( "viszontalarasaassaassza" ) so viel lachen, dass jede einzelne Stunde richtig viel Spass gemacht hat.

Es gibt im Ungarischen nicht nur 27 verschiedene Faelle, sondern auch an die 30 Possessivpronomen, tausende von regulaeren und irregulaeren Prae- und Suffixen... Wir haben soooviel gelernt, dass schon nach 2 Tagen meine in 5 Monaten muehsam gelernten Vokabeln nahezu aufgebracht waren.

Aus Szeged war derweil geschaetzte Kollegin Regina fuer 2 Wochen zu Besuch, die mit mir in meiner Bude gewohnt hat. Nach den Sprachkursen mussten wir noch unsere Seminare und Projekte vorbereiten. Ausserdem haben wir uns jeden Abend mit Freunden und Kollegen von mir getroffen. Angesichts unser sehr unterschiedlichen Tagesrhythmen ( und naechtlichen Arbeitsschichten ) hatten wir beide mit extremem Schlafmangel zu kaempfen. Ich finde aber, wir haben uns in unserer 2er WG mehr als tapfer geschlagen!!!

Die Abschiedsparty unseres Sprachkurses fand dann auch bei mir zuhause statt, und wir waren alle sehr, sehr melancholisch, weil wir eine so intensive Zeit hatten und uns wohl nie wieder in dieser Kombination sehen werden. Die meisten von uns bleiben allerdings in Ungarn, viele sogar in Pecs.

Gleich am naechsten Morgen bin ich dann nach Budapest gefahren, um Doreen zu treffen und weiter nach England zu Christoph zu fliegen. Die Bahn hat aber schon wieder Probleme gemacht und wir mussten auf offener Strecke aussteigen und in einer endlosen Kolonne die Gleise entlang zum naechsten Bahnhof laufen. Unterwegs kam uns eine ebenso endlose und schwer bepackte Kolonne von Reisenden entgegen, die anscheinend mit unserem Zug wieder zurueck nach Pecs fuhren.... Naja, am Bahnhof wartete dann 1 ( ! ) einzelner, alter Bus auf uns, der uns oelsardinengerecht in 5 Touren zu dem 20 Minuten weiter entfernten Ort fuhr. Bis unser Zug von dort weiterfuhr, vergingen knapp 2 Stunden, und so fiel meine Verabredung in Budapest ( und die Haelfte der Fluege meiner Mitreisenden ) aus. Ich musste echt grinsen, weil das so typisch ungarisch ist. Als dann aber auch die U Bahn in Budapest ausfiel und der Ersatzbus eine andere Strecke fuhr, wurde auch ich nervoes. Zumindest konnte ich meine umfangreichen neuen Sprachfaehigkeiten einigermassend sinnergebend anwenden.

Nun sitze ich in Haverhill unweit Cambridge, verbringe eine sehr schoene und ausgelassene Zeit mit Christoph und darf ihm beim Unterrichten zuschauen:-)

Seine Gasteltern sind Musiker aus vollem Herzen. Das kommt mir ganz gelegen, weil ich doch so entwoehnt bin! Morgen werde ich den ganzen Tag den Fluegel ( einen Steinbach ! ) fuer mich haben. Und eine Klarinette ( die spiele ich zum Vergnuegen meiner Nachbarn seit drei Wochen ) gibt es auch! Tatarata!

P.S.Und: Ja, mir geht es gut! Ich weiss! Bilder folgen!

Mittwoch, 20. Dezember 2006

Aus, vorbei !

Hallo Franzl,

ich verabschiede mich schonmal fuer dieses Jahr, denn wie Chagall sagen wuerde: ,,DEin blog heisst Pille in Ungarn und nicht Pille in Deutschland,,. An dieser Stelle liebe Gruesse nach Erfurt - irgendwie habt Ihr alle mich diese Woche ein bisschen runtergezogen... Meine franzoesische Kollegin Anne verlaesst uns Hals ueber Kopf Richtung Rom und Rike packt auch schon vorzeitig ihre sieben Sachen. Mir wiederum fehlen so die kleinen alltaeglichen Dinge wie Kartenspielen mit Freunden, wo man nicht immer gut drauf sein muss oder aufpassen muss, was und wie man es sagt.

Ich sitze mittlerweile allein in meinem Buero, alle Kollegen sind schon in die Ferien, nur ich muss immer noch meine Noten verteilen.

Gestern hatten wir den ganzen Tag Grundpruefung bei den Germanisten, wo Lehel und ich fuer sprachliche Faehigkeiten und Landeskunde zustaendig waren. Erika meinte morgens, ich sei nervoeser als die Studenten, und sie hatte nicht ganz unrecht. Bis 10 Minuten vor der Pruefung wusste ich ja auch nicht, welche Studenten ich in welchen Gebieten und zu welchen Kurztexten zu pruefen habe.

Insgesamt haben es aber nur 7 von urspruenglich 80 Studenten ueberhaupt noch bis zu unserer muendlichen Pruefung geschafft, und so waren wir schon am Nachmittag fertig. Wir waren sehr ruhige und faire Pruefer - den Studenten, die das Pech hatten, so bescheuerte Themen wie ,,Jugend in Deutschland: Ausbildung, Zukunftsperspektiven und Subkulturen,, oder ,, Deutschlands Stellung in der EU vor und nach der Osterweiterung,, zu ziehen. haben wir immer geholfen, auf den richtigen Weg zu finden.

Ich war ueberrascht, wie viel sie zum Teil ueber unser Wirtschaftssystem, Strukturwandel oder Politik sagen konnten, was auch auf die ungarische Faehigkeit zurueckzufuehren ist, irre viel Stoff schlicht auswendig zu lernen.

Eine Studentin mussten wir dann doch noch durchfallen lassen. Sie war in so vieler Hinsicht nicht von Gott beschenkt, und so habe ich mich richtig mies gefuehlt, als wir ihr auch noch ein sehr schlechtes Resultat mitteilen mussten. Das Schimpfen oder Verteilen von schlechten Noten faellt mir nach wie vor sehr schwer.

Abends haben wir dann bei uns am ( Germanistik- ) Lehrstuhl Weihnachten gefeiert. Jeder hatte etwas gebacken oder Selbstgebrannten mitgebracht, und wir haben uns gegenseitig kleine Geschenke gewichtelt. Bis nachts hatten wir eine Menge Spass und Alkohol im Blut.

Heute sind dann die Juristen dran. Natuerlich werden SIE nicht in der Fakultaet feiern und tanzen. Die Dekanin hat gleich das ganze Nationaltheater fuer uns gebucht, wo sie eine Sondervorstellung fuer uns geben. Anschliessend werden wir mit Anzug und Krawatte in das teuerste Restaurant der Stadt gehen und uns koeniglich amuesieren....:-)

So unterschiedlich koennen Weihnachtsfeste sein. Am Donnerstag bin ich dann noch zum Weihnachtsessen im Le Flo eingeladen und werde extra fuer diesen Anlass mal nach Berlin fahren - obwohl ich leider immer noch kein Heimweh habe.

Dich aber lass ich hier, Du dummes Stueck Papier!

Boldog kar'acsonyt 'es eredm'enyes 'uj esztendoet k'iv'an.

Samstag, 16. Dezember 2006

Einmal Lettland und zurück

Hallo Franz,

da bin ich wieder! Naja, eigentlich bin ich schon seit drei Tagen zurück, aber ich merke gerade, dass das Tagebuchschreiben schon merklich von seinem Reiz eingebüßt hat... :-)

Lettland war eine nette Abwechslung - ich kenne Riga ziemlich gut, allerdings nur im Sommer. Im Winter ist es kalt, zwischen 12 und 14 Uhr freundlich grau, ansonsten ist es Nacht ! Und es regnet ununterbrochen. Ich hatte allen Freunden erzählt, wir würden auf einem Schiff die Ostseeküste entlangfahren und unsere Seminare an Bord haben - ich fand die Idee ziemlich abgefahren und olle Robert Bosch durchaus zuzutrauen.

Naja, ich hätte die emails ruhig zu Ende lesen sollen, dann hätte ich es besser gewusst. Wir haben drei Tage in der Uni von Liepaja ( Open Space und Erfahrungsaustausch ) und 4 Tage in der Uni von Ventspils ( Weiterbildung in Organisationsmanagement ) verbracht - die liegen beide direkt am Strand, fünf Stunden voneinander entfernt. Als Shuttle diente uns anstelle eines romantischen Kreuzfahrtschiffes ein alter Bus.

Ich habe mich allerdings zu Lil ins Auto gesetzt, um dem Bus vorauszufahren. Lil ist eine wirklich tolle Frau! Sie ist super sympathisch, sehr herzlich und immer gut gelaunt. Sie ist die Lektorin in Ventspils und damit für das Rahmenprogramm verantwortlich gewesen. Außerdem scheint sie leidenschaftliche Autofahrerin zu sein, und so rasten wir bei ohrenbetäubender lettischer Popmusik über die vereisten Buckelpisten Lettlands in die Nacht hinaus.

Wir kamen ein gutes Stück voran, bis uns der eine Hinterreifen platzte. Nicht ganz so weit kamen wir, bis auch das Reserverad es im Angesicht eines tiefen Schalglochs mit der Angst bekam und sich im wahrsten Sinne des Wortes verflüchtigte. Und so standen wir die halbe Nacht im strömenden Regen und räumten das Auto ein und aus, beziehungsweise ich wechselte die Reifen.

Lil meinte, das sei ihr "ÜBERHAUPT NOCH NIE" passiert in Lettland und ich habe ihr bestimmt Unglück gebracht ( weil ich ihr gesagt hatte, dass mir das schon paarmal passiert sei ) - ich behaupte, es lag wohl eher an dem Umstand, dass sie zielsicher in jedes Schlagloch reingefahren ist. Jedenfalls sind wir danach wirklich langsam gekrochen, weil beide Autos kein Ersatzrad mehr hatten und die Wälder Lettlands des Nächtens ziemlich einsam sind. Ich war natürlich der Held des Abends ( auch wenn ich ziemlich schlammig aussah ) und kein Gorilla hätte nach seinem Outing seine Männlichkeit besser unter Beweis stellen können - uhahaha...

In Ventspils wurde es dann ziemlich langweilig. Wir hatten jeden Tag von morgens bis abends Unterricht in meinem Masterprogramm. Die Professoren aus Hildesheim sind durchweg nett, aber dermaßen dröge, dass wir alle zu kämpfen hatten - zumal der Netzwerkgedanke des Lektorenprogramms oft nur darin besteht, möglichst lange aufzubleiben und möglichst viel getrunken zu haben. Ich für meinen Teil musste mal wieder feststellen, dass ich in so vieler Hinsicht nicht das geborene Gruppentier bin.

Lil und Kristin haben es aber geschafft, ein wirklich schönes Rahmenprogramm auf die Beine zu bringen, mit tollen Ausflügen, Empfängen, lettischer Schlammsauna und immer wieder Ostsee bei allen Wetterlagen. Wir haben es sogar bis auf die Titelseite der Zeitungen geschafft. Auf die Frage, wieso die Robert Bosch Stiftung ihre Fortbildungen in Ventspils abhält, wurde unsere Chefin mit den Worten zitiert, Ventspils sei nunmal die schönste Stadt Europas... :-)

Zum Ende bin ich dann noch mit Hanna, Corinna, Petra und Veicco nach Riga gefahren, um die Stadt auch mal bei Regen gesehen zu haben. Es war der Abschluss einer sehr intensiven Woche mit ihnen und es tat mir leid, dass ich sie für so lange Zeit nicht mehr sehen werde. Wir waren alle sehr still als wir uns verabschiedeten.

Zurück flog ich wieder über Berlin und konnte noch Flo im Laden aushelfen! Der Laden ist richtig klasse geworden, und Flo werkelt nach wie vor jeden Tag an irgendwelchen neuen Regalen herum. Alle Passanten bleiben neugierig stehen und schießen Photos - neulich hat ein arabischer Kunde ein Hochglanzmagazin aus Saudi - Arabien mitgebracht, auf dem der Laden auf 2 Hochglanzseiten exklusiv porträtiert wurde. Wir wussten davon gar nichts.

Ich habe jedenfalls meine Orangina - Tafel zu Ende gemalt und mich zum Tarot spielen mit Sebastian und Jörg ins Schaufenster gesetzt. Kann ich jedem nur empfehlen! Ich blieb dann sogar noch einen Tag länger, weil ich am nächsten Morgen meinen Rückflug verpasst habe ( und das nach einer Woche Organisations- und Zeitmanagement... ).

Das waren die 2 Wochen. Jetzt sitze ich wieder in Pécs, korrigiere die letzten Klausuren und Semesterarbeiten und warte auf die Grundprüfung am Dienstag, wo ich in der Prüfungskommision sitze und die Germanisten mit Landeskunde malträtiere. Derweil sind meine Sprechstunden endlich knackevoll, weil die Studenten ihre Abschlussnoten in ihr Studienbuch eingetragen bekommen wollen.

Der Stress ist endlich vorbei, wie schön ist Weihnachten!

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